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Automobil-Technik leicht erklärt – Kennzeichen T(echnik) – Heute dreht sich alles um PS!

Sonntag, 11. Mai 2014

PS – ich liebe Dich! Was für ein schmalziger Film, doch schon beim Autoquartett da waren mir persönlich die PS-Angaben immer viel wichtiger als die Höchstgeschwindigkeit. Doch wer weiß eigentlich was diese PS bedeuten? Was sagen viel PS über ein Fahrzeug aus und welche Faktoren sind ebenso wichtig bzw. noch viel wichtiger?

Fangen wir doch mal ganz am Anfang an, was bedeutet denn eigentlich PS? Die Abkürzung PS stehen tatsächlich für „Pferdestärken“. Die Angabe PS war damals nämlich ein Wert für Dampfmaschinen und sagte nichts anderes aus, als die Anzahl der Pferde die nun durch die Maschine eingespart werden konnte. Wenn eine Dampfmaschine z.B. 10 PS hatte, konnten 10 Pferde dafür zum Schlachter und der Betreiber sparte Futter – Wasser nicht wirklich, denn die Dampfmaschine brauchte ja schließlich auch Wasser, Holz, Kohle um die Energie umzuwandeln. Die Einheit PS wurde dann auch für die Fahrzeuge verwendet und seit dem Jahre 2010 gibt es den Begriff – zu minntest alleine – in der Werbung für die Automobilindustrie – in Europa nicht mehr. Die Leistung eines Fahrzeuges muss in kW – also in Kilowatt angegeben werden. So hat der neue BMW M3 also 317 kW und das wären umgerechnet 431 PS. Na? Was liest sich beim Autoquartett besser? Natürlich, die PS Angaben und sicherlich finden diese auch aus dem Grund auch heute noch Beachtung in Print, Funk und Fernsehen.

Wie rechnet man denn nun PS in kW um? Die Umrechnung von PS in kW sind relativ einfach, ein PS sind genau 0,73549875 kW. Somit hat ein kW eine Pferdestärke von genau 1,35962162 PS. Ein richtiges Pferd leistet übrigens oft mehr Leistung als nur ein PS, aber das steht auf einem ganz anderen Blatt Papier.

So ein Motor, selbst der aktuelle Reihen 6-Zylinder von BMW, stellt die Leistung auch nicht immer zur Verfügung. Der Motor hat  nicht konstant über das gesamte Drehzahlband seine Leistung und auch nicht sein Drehmoment. Gemessen wir das Drehmoment und die Leistung wird daraus „einfach“ errechnet. Die Formel dafür muss man sich merken:  Leistung (in PS) = (Drehmoment x Drehzahl) / 7023. Für die korrekte Maßeinheit kW wäre die richtige Formel so: Leistung (in Kw) = (Drehmoment x Drehzahl) / 9550.

Na? Wer hat nun mal seinen Taschenrechner bemüht? Der aktuelle BMW M3 hat also eine Leistung von 431 PS und ein maximales Drehmoment von 550 Nm. Doch wo wird diese Leistung denn nun erreicht?  BMW selbst gibt das Drehzahlband von 5500–7300 u/min an. Damit sind übrigens die Umdrehungen pro Minute gemeint. So ein Motor muss pro Minute ganz schön viel leisten. Das maximale Drehmoment erreicht der 3.0 Sechszylinder übrigens schon schon ab 1880 U/min und das zaubert dem Fahrer durchaus ein Lächeln ins Gesicht wenn man innerhalb von 4,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt.

Die eigentliche PS Angabe ist also a) nicht mehr gestattet und b) eigentlich auch unwichtig, denn es fehlen zur richtigen Einschätzung noch ein paar weitere Faktoren. Der BMW M3 (um bei dem Beispielfahrzeug zu bleiben) bringt 1,5 Tonnen auf die Waage. Somit haben wir ein Leistungsgewicht von 4,79 bzw. 4,92 kW pro Kilogramm und damit könnte man dann schon im sportlichen Vergleich mehr anfangen, denn Leistung und Drehmoment sagt nicht wirklich viel über die Sportlichkeit aus. Ein LKW hat z.B. auch gut und gerne mal um die 450 PS und kann über ein maximales Drehmoment von z.B. 2000 Nm verfügen. Würden wir nun Autoquartett Karten mischen, dann würde der LKW in dem Spiel zwar gewinnen, auf der Straße aber trotzdem verlieren.

Angeberwissen: Es gibt Menschen, die beurteilen die Sportlichkeit eines Fahrzeuges auch anhand der Farbe. So gelten roten Fahrzeuge und vor allem rote Bremssättel für besonders sportlich. Der hier gezeigte BMW M3 verzichtet auf die Farbe rot (außer bei den Rückleuchten) und setzt auf Carbon-Bremsanlagen und die Außenfarbe die den Namen „Yas Marina“ trägt – ist der Name ein Begriff? So heißt auch die Formel-1 Rennstrecke in Abu Dhabi. Die neuen Formel 1 Fahrzeuge haben in der Saison 2014 übrigens „nur“ noch ein Hubraum von 1,6 Liter und verfügen über ca. 860 PS (inkl. elektronischer Unterstützung). Die Rekordmarke mit etwas über 1400 PS in einem Formel 1 Motor hält übrigens auch noch BMW und genau diese langjährige Motorsporterfahrung ist nun auch in die Entwicklung von dem neuen BMW M3 eingeflossen.

Der Motor ist zwar kein V8 mehr, versprüht aber dank Doppel-Turboaufladung und einem Drehzahlbereich bis 7.600 genau das Feuer was man erwartet wenn man auf das Gaspedal drückt. Danke an die elektronischen Helfer die a) dafür sorgen, dass das Fahrzeug auf der Straße und b) noch etwas Gummi auf den Reifen bleibt. Während man bei der Formel 1 früher sich weniger Gedanken um den Verbrauch gemacht hat, ist man bei BMW stolz, dass man NEFZ-Werte zwischen 8,3 und 8,8 Liter auf 100 km erfährt. Muss ich euch wirklich sagen, dass man diesen Wert auch verdoppeln wenn nicht gar verdreifachen kann? Der Verbrauch ist übrigens nicht nur von Hubraum PS, Drehmoment und Gewicht abhängig sondern von der Geschwindigkeit die ihr fahrt und dem damit verbundenen Luftwiderstand, denn der steigt immens an bei höheren Geschwindigkeiten.