Die S-Klasse als S500 – Aktuell wohl der beste Kennzeichenträger der Welt!

Die reizende Stewardess von Air Canada staunte nicht schlecht. Sie fragte mich nach dem Besuchsgrund von Kanada, als ich ihr erklärte, dass wir dort ein Auto fahren würden schaute sie mich irritiert an. Als ich ihr dann noch sagte, dass wir aus Deutschland nach Canada fliegen um ein deutsches Fahrzeug zu fahren dachte sie vermutlich an eine versteckte Kamera. Ja, doch – genau so war es. Von München ging es mit dem Flugzeug über Amsterdam und Dublin über den Atlantischen Ozean vorbei an der Goosy Bay, knapp vorbei an Montreal direkt nach Toronto.

Es war auch mein erstes Mal in Kanada, mit offenen Augen (und teilweise offenen Mund) fuhren wir durch die größte Stadt von Kanada die im Jahre 1973 (damals noch unter den Namen York) gegründet wurde. In dieser 220 Jahre alten Stadt fuhren wir ein Fahrzeug, was sehr gut zu dieser Stadt passt. Toronto ist eine Stadt der Superlative! Toronto hat z.B. mehr Wolkenkratzer als New York City. Torontos Stadtteil Yorkville gehört zu den exklusivsten Shoppingarealen des Landes. Luxus und Lifestyle! Die Bloor Street West ist mit einer durchschnittlichen Miete von knapp US $3.400 pro Quadratmeter (!) auch unter den Top-40 der teuersten Einkaufsstraßen der Welt. In Yorkville gibt es viele Alleen, viktorianische Fassaden, feine Restaurants, Luxus-Hotels und natürlich auch exklusive Kunstgalerien. Wenn ein Fahrzeug in diese Gegend passt wie die „Faust aufs Auge“, dann kann es nur die neue Mercedes-Benz S-Klasse sein und so langsam verstehe ich auch, warum der Hersteller Mercedes-Benz gerade Kanada für den Media-Launch ausgesucht hat. Genug über Kanada geschwärmt, oder? Toronto ist auf jeden Fall ein Besuch wert und die neue S-Klasse! Sie ist auf jeden Fall mal eine Probefahrt wert! In Worte ist es wahrlich schwer zu fassen was Mercedes-Benz da nun auf die Räder gestellt hat.

„Ein mobiler Massage-Salon der gleichzeitig Konzertsalon, Business-Meetingroom und Wohlfühloase sein kann.“ Ein Fahrzeug was herrschaftlich über der Straße gleitet, dabei kaum Geräusche in den Innenraum lässt und optional dank der Stereokamera in der Windschutzscheibe auch die Zukunft vorher sieht! Okay, nur die nahe Zukunft! Aber dank der neuen Technik ist es z.B. möglich optional ein Fahrwerk zu bekommen, welches grobe Fahrbahnunebenheiten sieht, die Charakteristik des Fahrzeuges blitzschnell umstellt und der Fahrer sowie die Passagiere somit noch weniger davon merken. Im inneren der S-Klasse soll man sich halt sicher fühlen, man soll stilvoll von A nach B kommen und selbstsicher wie Mercedes-Benz ist spricht man häufiger vom vermutlich besten Fahrzeug der Welt.

Sicher! Natürlich ist die S-Klasse sicher, sie bietet zahlreiche Assistenzsysteme die nicht nur die Passagiere, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer schützen. Darüber hinaus ist die Sicherheit von Fahrer, Beifahrer und Fond-Mitfahrer das höchste Gut und steht stark im Vordergrund. So gibt es z.B. beleuchtete Gurtanreicher, Gurt-Airbags, ein Auffahrschutz und natürlich auch eine Erkennung von vorausfahrenden Fahrzeugen, Fußgängern, Fahrradfahrer etc. – was haben wir nur ohne diese Technik gemacht?!

Stilvoll! Über Geschmack kann man streiten, fährt man die S-Klasse in der AMG Line, hat man meiner Meinung nach eine wunderschöne Limousine, von Front bis zum Heck. Nichts zu protziges, nichts womit man in der Nachbarschaft negativ auffällt, ganz im Gegenteil! Stil! Die neue S-Klasse hat Stil!

Sportlich! Kann eine S-Klasse sportlich sein? Nun, reden wir mal über den S500! Der 4,7 Liter Motor hat eine Leistung von 455 PS/ 335 KW bzw. ein Drehmoment von 700 Nm zur Verfügung. Die Kraft geht von der Kurbelwelle auf die Hinterachse und von dort auf die Straße. Innerhalb von 4,8 Sekunden kann diese Geschoss von 0 auf 100 km/h beschleunigen! Das sind Sportwagenwerte! Keine Frage: In den Kurven merkt man der S-Klasse das Gewicht von etwas über 2 Tonnen dann doch an, aber hey, wir sitzen hier nicht im SLS, wir sitzen in einer voluminösen Limousine die uns gerade mit einer Hot-Stone-Massage verwöhnt!

Das kann man alles gar nicht auf Bildern zeigen, daher hier ein kurzes deutsches Video zur neuen S-Klasse, hier gibt es eine Version auf Englisch und auch noch ein 0 auf 200 km/h Video!

Sparsam! Mercedes spricht von einem kombinierten Verbrauch von 8,6-9,1 Liter auf 100 km. Nicht vergessen, wir haben einen 4,7 Liter 8-Zylinder unter der Haube, ähnliche Motoren – eventuell noch aus Amerika, spülen mit diesem Verbrauch erst einmal die Brennräume bevor der Motor läuft. Okay, das war etwas übertrieben, aber ich wollte darauf hinweisen, dass die neue S-Klasse auch sparsamer geworden ist. Bei unserer zweitägigen Probefahrt durch Kanada (inkl. einem Besuch der Niagara-Fälle) kamen wir auf einen Durchschnittsverbrauch von 10-11 Litern. Fließend wie bei dem Wasserfall sind auch die Formen der neuen S-Klasse. Die aerodynamischen Veränderungen haben sicherlich bei den besseren Verbrauchswerten mitgeholfen.

Schiebedach! Unbedingt mitbestellen! Es macht den Innenraum hell und wer mag nicht ab und zu auch mal die Sonne sehen wenn man schon unterwegs sein muss?

Sound! 3D-Sound! Zuhause im Heimkino vorhanden, hier in der S-Klasse optional auch! Burmester als Partner, 1A Klang, ein Ohrgasmus für die Sinne und ich kann euch versichern, dass diese Anlage alles schlägt was ich jemals selber in einem Fahrzeug verbaut hatte. Da dreht man gerne mal die Anlage auf und hört seine Lieblingslieder.

In den Radkästen drehen sich ab Werk 18″ Felgen, die kann man optional bis 20″ aufwerten. Mir haben es die AMG Mehrspeichenfelgen angetan, wenn nicht jedes Extra auch gleich einen extra Griff in die Geldbörse bedeuten würde. Luxus hat seinen Preis, wer schon mal Business über den großen Teich geflogen ist und die Flugpreise kennt, der weiß den Luxus zu schätzen. Ich würde sagen, dass man bei sämtlichen Airlines die neue S-Klasse als Maßstab nehmen sollte für die Business-Klassen der Fluglinien, denn bequemer habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht in einem Automobil gesessen! Der S500 startet bei etwas über 107.000 Euro, ja – dafür bekommt man schon eine Eigentumswohnung, doch die hat dann mit Verlaub nicht so viel Luxus zu bieten (und ist natürlich auch nicht so schnell!)

Abgeregelt ist die S-Klasse bei Tempo 250 und nein, natürlich ist das „vermutlich beste Auto der Welt“ nicht perfekt. Ich habe selbstverständlich Kritikpunkte zu finden, so gibt es keinen Bluray-Wechsler (nur ein DVD Wechsler, ja in welchem Jahrzehnt leben wir denn?). Bei der Lenkung gibt es eigentlich nichts zu meckern, schön leichtgängig lässt sie die S-Klasse steuern, jedoch fehlt mir persönlich etwas die Rückmeldung im Lenkrad, aber das „Problemchen“ teilt sich die große S-Klasse mit vielen weiteren Fahrzeugen mit einer elektronischen Lenkung. Wer den V8 hören will, der sollte eventuell noch auf die AMG Version der S-Klasse warten, denn den V8 vom S500 hört man nicht!

Die Tatsache, dass Mercedes-Benz auf Grund der internationalen Zielgruppe (China, USA und Russland sehe ich als Hauptmärkte) zahlreiche Ausstattungsmöglichkeiten dementsprechend benannt hat, wird sicherlich nicht auf viel Gegenliebe stoßen in Deutschland. Aber daran muss man sich wohl gewöhnen und eventuell gibt es auch irgendwann ein Duden: S-Klasse – Deutsch / Deutsch – S-Klasse. So finden sich z.B. das Ambient Lightning (farbige Innenraumlicht-Spielereien, die keiner braucht aber sicherlich viele wollen), das Air Balance Package (zur Beduftung des Fahrzeuges, das Magic Body Control, die First Class Rear Suite , die Energizing Massage Function, die Pre Safe Brake, der Active Blind Spot Assist und der Active Lane Keeping Assist wieder. Die Tatsache, dass das Fahrzeug dank dem Distronic Plus with Steering Assist halb-autonom im Stau folgen, anfahren und automatisch abbremsen kann lindert den Schmerz über die fehlenden deutschen Bezeichnungen etwas.

Fazit: Standesgemäß! Die Luxus-Limousine wird zum Selbstläufer, da bin ich mir ziemlich sicher, denn wer standesgemäß von A nach B gleiten will, bzw. sich fahren lassen möchte, der wird nicht an einer Probefahrt mit der S-Klasse vorbeikommen und ganz am Ende entscheidet dann ja sowieso der persönliche Geschmack (wenn der Geldbeutel mitspielt). Diese Ruhe wenn man sie braucht, dieser Sound (von der Anlage) wenn man ihn will, dieses Platzangebot und natürlich dieser Luxus macht die S-Klasse zu „dem Auto“ – beim Kofferraumvolumen von 530 Litern lässt sie sich allerdings von Importfahrzeugen aus Tschechien locker schlagen . Wer sich über das Kennzeichen wundert: Händlerkennzeichen, durchnummeriert, Kanada! Das Fahrzeug selbst war übrigens kein amerikanisches Modell, es ist die deutsche Ausführung!

Hätte ich ein gewisses Haus am See, Insider wissen nun von welchem Anwesen ich spreche, dann hätte ich auch eine S-Klasse, ach vermutlich hätte ich sogar zwei! Eine in Schwarz und eine in Weiß… in Rot gibt es (leider) keine!

Weitere Berichte: Jan Gleitsmann, Heike Kaufhold, Don Dahlmann und natürlich gibt es auch einen Fahrbericht von mir.

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