Die neuen CO2 Labels / CO2 Effizienz Angaben beim Auto verunsichern die Kunden / Käufer!

Seit dem 01.12.2012 müssen Autohändler nun in den Neuwagen eine Farb- und Buchstabenskala anbringen. Auf diesem Energielabel, welches man durchaus mit der Kennzeichnung des Stromverbrauchs auf Kühlschränken vergleichen kann, wird über eine Skala die „angebliche Effiziens“ des Fahrzeuges angezeigt. A+ steht bei Grün und diese Fahrzeuge wären dann besonders effizient, der Buchstabe G steht bei Rot und bedeutet eine geringe Effizienz. Das wäre ja alles recht schön und nett, doch es sorgt aktuell eher für Ärger und Verunsicherung beim Konsumenten, denn:

Die Einstufung in eine Effizienzklasse (A+,A,B,C,D…) erfolgt nach CO2-Ausstoß und Gewicht. Jeder, der nun 1+1 zusammen zählen kann wird verstehen, warum diese Energielabel rein gar nichts aussagen. Wir haben uns mal die Mühe gemacht und ein paar Beispiele herausgesucht:

So in der Art sehen nun die Informationen über den Kraftstoffverbrauch, die CO2 Emissionen, den Stromverbrauch im Sinne der neuen PKW-EnVKV aus, hier mal als Beispiel von einem Fiat 500 1.4 16V. Also ein kleiner Flitzer mit 100 PS. 140 Gramm CO2 bei 1005 kg sorgen hier für eine CO2 Effizienz von F, der Fiat 500 ist damit in der roten Ecke:

Ein klarer Gewinner ist hier, um einfach mal bei Fiat zu bleiben, der Fiat Freemont 2.0 16V. Dieser Wagen verfügt zwar über mehr CO2 Ausstoß, verbraucht mehr Kraftstoff wiegt aber auch mehr. Dank dem Verhältnis von 169 g/km (CO2) und eine Gewicht von 1949 kg bringt es der Fiat Freemont zu einer CO2 Effizienz von B:

Jetzt wird es ganz paradox, ihr habt noch den Wert vom Fiat 500 vor Augen? Der Kleinwagen bekam eine „F“ aufs Auge gedrückt, wenn man dieses Fahrzeug (nur anhand, der doch sehr präsenten, CO2 Effizienz Klassifizierung) mit einem Panzer Leopard 2 vergleichen würde, was meint ihr denn wer gewinnt? Na klar, der Panzer! Der verbraucht zwar ca. 340 Liter Kraftstoff auf 100 km und bläst dabei 5,9 Kilo CO2 Emissionen in die Umwelt – wiegt dabei aber auch 61 Tonnen. Dafür bekommt der Panzer Leopard 2 den Buchstaben E verliehen und ist bei der Farbe Orange immer noch nicht ganz im roten Bereich:

Wer mit einem Fiat 500 eine bessere CO2 Effizienz haben möchte als ein Leopard 2, der muss zum Fiat 500 1.2 8V greifen, da wiegt das Cabrio nur 980 kg und es werden nur 119 Gramm CO2 Emissionen berechnet, das reicht dann für einen gelben Balken und den Buchstaben D.

Auf der Farbskala müssen zwar noch weitere Angaben zu den Verbräuchen, Kosten und KFZ-Steuer ergänzt werden, doch durch den Gewichtsfaktor werden dann schwere Fahrzeuge oft besser eingestuft also leichte Fahrzeuge die über bessere CO2 Werte verfügen. Also bleibt fast alles beim Alten: Der Kunde muss sich weiterhin vorab informieren und der Autohändler hat vom Gesetzgeber mal wieder weitere Auflagen bekommen die zu Erfüllen sind. Die Kosten zahlt am Ende wieder der Käufer und er hat nicht einmal etwas davon, denn wie wir ja oben schon dargestellt haben ist ein „schneller Vergleich“ anhand der Buchstaben oder Farben (quasi auf einen Blick) ja gar nicht möglich.

Wie wird die CO2 Effizienz berechnet? Gemessene CO2 Emissionen unter Berücksichtigung der Masse des Fahrzeuges. Ich weiß zwar nicht wer sich das ausgedacht hat, aber entweder werden nun in der Zukunft alle Fahrzeuge schwerer oder die Berechnung wird noch mal gekippt. Klarer Gewinner: Schwere Fahrzeuge! Klarer Verlierer: Kleinwagen, egal wie sparsam diese sind… Großer Verlierer: Der Kunde! Denn wie schon erwähnt, wird dieser nun noch mehr verunsichert!

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5 Kommentare zu „Die neuen CO2 Labels / CO2 Effizienz Angaben beim Auto verunsichern die Kunden / Käufer!“

  1. Bjoern Habegger sagt:

    Macht doch absolut Sinn, oder glaubst Du ein Fiat 500 Käufer vergleich die Effizient seinen Italo-Flitzers zuvor mit einem Leo2?

    Es ist absolut richtig, den Vergleich auf Fahrzeugklassen zu reduzieren – immerhin will niemand entweder einen Fiat 500 oder einen Leo2 kaufen. Sondern einen Fiat 500 oder einen Ford KA und dann kann man die Autos anhand der Label vergleichen!

  2. Jens sagt:

    Mit dem Leo2 mit Sicherheit nicht, allerdings mit den anderen Fahrzeugen im Autohaus. Wenn da der Blick zuerst „nur“ auf das Label geht, wird man doch verunsichert, oder nicht? Da hat dann der große Freemont „bessere Werte“ als der kleine Fiat der daneben steht.

  3. Bjoern Habegger sagt:

    Was ich völlig verständlich finde – ich vergleiche persönlich auch den Fiat 500 nicht mit dem Freemont. Entweder ich brauch eine Kutsche, oder ein kleines Auto.
    Aber ja, es mag in erster Reaktion zu Irritationen kommen, aber dafür sollten die Verkäufer geschult sein … hoffe ich … und warum nicht einfach den Mitbewerber in den Label-Vergleich einbeziehen – dafür ist es imho gedacht, das finde ich sinnvoll.

  4. MOTOR-TALK.de - Salamipizza sagt:

    VW Polo 1.4 – CO2 Effizienzklasse…

    2 den Buchstaben E verliehen und ist bei der Farbe Orange immer noch nicht ganz im roten Bereich“ (Quelle) Zitat: @Salamipizza völlig zurecht, was kaufst du dir auch so eine Umweltsau!!!! Schämen solltest…

  5. Martin sagt:

    Vielen Dank für diese sauber herausgearbeitete Erläuterung! Der Vergleich mit dem Leo2 ist super und zeigt das Problem gut auf.

    Wenn ich mir eine Kutsche kaufe und dann noch sehe, dass der CO2 Wert super ist, dann kann das doch nicht so schlecht sein. Dagegen bekomme ich bei dem kleinen Fiat 500 das Gefühl eine Umweltsau zu sein.

    Die CO2 Effizienzklasse ist also großer Unsinn und unterstützt eben nicht einen niedrigen CO2 Wert.