In der USA gibt es keine Ölknappheit! Die NAIAS mit anderen Augen!

Zurück in die Vergangenheit? Die NAIAS ist schon irgendwie wie eine Zeitreise. Nicht nur durch das Zeitzonen-Wetthüpfen, nein auch durch das geänderte Anforderungsprofil in den USA. Als Europäer hatte ich große Fahrzeuge erwartet, jedoch nicht in der Fülle. Kleinwagen gab es kaum zu sehen und zahlreiche Neuvorstellungen der US-Hersteller strotzten nur so von Leistung und Testosteron. Am Stand von Chevrolet konnte man den Silverado Pick-Up wahrlich nicht übersehen. Mit einer Leistung von 400 PS und einem V8 Motor kann man diesen vermutlich im Straßenverkehr auch nicht überhören.

Ein paar Autos weiter sieht man die neue Corvette, dann sieht man noch den neuen Grand Cherokee und auch bei Ford stehen ganz große Pick-Ups auf dem Stand, die so vermutlich eher selten in Deutschland anzutreffen sind.

Bei Lincoln? Große Fahrzeuge! Bei GMC? Große Fahrzeuge! Alle mit viel Leistung, viel Drehmoment und einem dementsprechenden Verbrauch von Kraftstoff.

Öko-Fahrzeuge? Elektrofahrzeuge? Sieht man! Am Stand von Nissan, Mercedes – ja und selbst VW brachte Hybrid Fahrzeuge mit. Besser zu der USA passt vermutlich der Tesla S, der BMW i8 oder halt alles andere wo der Elektromotor einfach nur dafür da ist die Leistung zu vergrößern. Selbst Audi bringt in die USA einen 3.0 Liter Audi SQ5, der so in Deutschland (vermutlich) nicht angeboten wird.

Angst vor einer globale Erderwärmung? Schwindende Resourcen? Knappheit von Erdöl? Hab ich in den USA nicht gemerkt. Nicht nur, dass die Amerikaner gerne ihre Fahrzeuge im Stand laufen lassen (wer will schon gerne frieren?), nein – der Kraftstoff ist im Vergleich zu Deutschland auch auf so einem niedrigen Niveau, dass es selbst mir eine Freude wäre einen V8 blubbern zu lassen. 2013? Kein gutes Jahr für die nachhaltige Automobilindustrie in den USA? Nun, der Chevrolet Volt stand auch auf der Messe, einen Nissan Leaf habe ich auch gesehen. Während des Roadtrips durch die Staaten habe ich von jedem Modell ebenfalls ein Fahrzeug in freier Wildbahn gesehen. Der Marktanteil dürfte also verschwindend gering sein und die USA scheinbar noch nicht Reif für den Wandel. Warum sollten sie auch? Sind ja auf dem besten Wege das Ölförderland Nr. 1 zu werden. Da hilft es auch nicht, wenn es findige Hersteller gibt, die große Pick-Ups auf Elektrobetrieb umrüsten. Deutsche Hersteller sind in den USA beliebt, daran besteht kein Zweifel.

Doch ob das Downsizing und die hoch entwickelten Spritspartechnologien auch auf dem amerikansischen Markt gut ankommt? Ich denke, gerade für die USA muss es auch weiterhin große Motoren geben – und wenn auch dieses nur mit einem passenden Schriftzug am Heck symbolisiert wird. Kennzeichen Spritsparen? Sparsamer Motor unter der Haube, dickes Emblem für den gehobenen Status in der Nachbarschaft am Heck – so klappt es im Land der scheinbar unbegrenzten Ölreserven und Möglichkeiten.

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